Wunderblutkirche St. Nikolai – Bad Wilsnack

Wunderblutkirche - Bad Wilsnack

Die Wunderblutkirche St. Nikolai ist eine evangelische Kirche in Bad Wilsnack in der brandenburgischen Prignitz und Wahrzeichen des Kurortes. Die Kirche war vom Ende des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ein Wallfahrtsziel von europäischem Rang, nachdem sich der Glaube an ein Hostienwunder im Jahr 1383 verbreitet hatte. Nach der Reformation zerstörte der erste evangelische Pfarrer von Wilsnack, Joachim Ellefeld, die angeblichen Wunderhostien, indem er sie 1552 vor Zeugen verbrannte. Damit entfiel der Grund für die Wallfahrten.

Als Offene Kirche ist die Wunderblutkirche heute täglich geöffnet. Ein Förderverein setzt sich für den Erhalt der Kirche als kultur- und kirchengeschichtliches Denkmal ein und organisiert unter anderem Wanderungen auf dem alten Pilgerweg Berlin–Wilsnack. In der Hansestadt Lübeck erinnert das Kleverschusskreuz, ein Wegekreuz aus dem Jahr 1436, an die Pilger, die sich von dort auf den Weg nach Wilsnack machten. Ein weiteres Wegekreuz ist in Havelberg erhalten.

Der Hochaltar der Kirche, gestiftet vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich II., ist dreiteilig. Der mittlere Teil stammt aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts und zeigt Maria, die von den zwölf Aposteln umgeben ist. Der obere Teil, ein Dreifigurenschrein, stellt die Mutter Jesu mit den Vierzehn Nothelfern dar. Im Zentrum des fünfteiligen Retabels steht eine Mondsichelmadonna, die links von zwei Frauenbüsten und rechts von einem Mönch sowie einer Bischofsfigur flankiert wird. Der Gemeindealtar stammt aus dem Jahr 1960.

Die Kanzel ist ein Werk des späten 17. Jahrhunderts. Sie wurde von Jakob Friedrich von Saldern nach dem Tod seiner Frau Elisabeth von Bismarck (1659–1695) gestiftet. Geschmückt ist die Kanzel mit dem Saldernschen Wappen, einer Rose, sowie dem Bismarck-Wappen, einem dreiblättrigen Kleeblatt.

Der Osterleuchter erinnert an die Wallfahrer, die aus Ungarn zur Wallfahrtskirche pilgerten. Er befindet sich im Chorraum links in Höhe des Gemeindealtars.

Die Kirche weist eine Reihe von Skulpturen auf, darunter aus dem späten 14. Jahrhundert die farbig gefasste Sandsteinfigur von Bischof Johann Wöpelitz an einem Pfeiler im nördlichen Langhaus. Sie steht den Werken aus dem Umkreis der Prager Parlerwerkstatt am Lettner im Havelberger Dom nahe. Möglicherweise handelt es sich um eine Figur des Kirchenpatrons St. Nikolaus, die nachträglich als Darstellung des Bischofs Wöpelitz umgedeutet wurde.[16] Wöpelitz war von 1385 bis 1401 Bischof in Havelberg. Aus dem 15. Jahrhundert stammt eine gut einen Meter große Marienfigur mit dem Jesusknaben. Die Sandsteinskulptur befindet sich im Chor an einem Vierungspfeiler.

Die Tauffünte aus Sandstein ist mit acht Wappenschilden versehen, von denen vier ausgestaltet sind. Sie zeigen mit dem Tatzenkreuz das Wappen des Bistums Havelberg, das Wappen von Johann Wöpelitz als Bischof von Havelberg, das Wappen des Bistums Lebus und das Wappen des Bistums Brandenburg.

Rechts und links neben der Orgel sind zwei Epitaphe angebracht. Das rechte ist Matthias Friedrich von Saldern (* 22. April 1650; † 3. Juni 1680) gewidmet. Das ovale Porträt, in Öl auf Holz gemalt, hat an beiden Seiten je eine Putte. Darunter befindet sich ein Relief mit der Darstellung von Saldern in Kriegsausrüstung mit Waffen. Das Epitaph links der Orgel erinnert an den preußischen Hof- und Kammergerichtsrat Friedrich August von Saldern (* 28. Juni 1694; † 20. Februar 1720) und seine Frau Elisabeth Charlotta von Saldern (* 17. Dezember 1688; ohne Sterbedatum) sowie weitere Mitglieder der Familie.

Direkten Bezug zum Blutwunder hat ein Gedenkstein im Nordquerschiff, der ins Mauerwerk eingelassen ist. Der Wunderblut-Stein zeigt an dessen Ostseite zwei kniende Figuren, die gemeinsam ein Sakramentshaus halten. Sie stellen den Dominus Johannes Bielefelt und den Dominus Johannes Cabbues dar. Johannes Cabbues (vermutlich Cabues, † 1412) war Priester in Legde, Bielefelt um 1415 in Wilsnack.

Im Nordquerschiff befinden sich zwei in die Kirchenwand eingelassene Grabplatten aus dem 16. Jahrhundert. Eine gehörte zum Grab Burchard von Salderns, der zusammen mit seinem Bruder Jakob Wilsnack und die Plattenburg geerbt hatte. Der zweite Grabstein ist der des Rektors Johann Tettendorf. Er war bis 1571 Geistlicher in Wilsnack und starb 1572.

Kontaktdaten:
Wunderblutkirche St. Nikolai Bad Wilsnack
Große Straße 55, 19336 Bad Wilsnack
Telefonnummer:+49 38791 2721
E-Mail-Adresse: gemeindebuero@wunderblutkirche.de
Website: www.wunderblutkirche.de


Textnachweis: wikipedia.de
Bildnachweis: Von MrsMyerDE – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3139405


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